Wortgeschichten
von A wie Abenteuer bis Z wie Zebra

A

Abenteuer
Der Abenteuer-Roman ist eine Erfindung des Mittelalters: In den Versepen des 12. Jahrhunderts ritten tapfere Helden auf „aventiure“ – sie suchten die Herausforderung im Kampf und in der Liebe. Das Wort entnahmen die deutschsprachigen Dichter der französischen Literatur, die ihnen als vorbildlich galt. Ihren Ursprung hat die „aventiure“ allerdings im lateinischen „advenire“, das schlicht „sich ereignen“ bedeutet.

Ade
Der Abschiedsgruß Ade beruht, wie auch Tschüs, auf dem Französischen „Adieu“, das sinngemäß „Gott befohlen“ bedeutet. Im Deutschen ist er seit dem Mittelalter belegt. Um 1900, als Frankreich als „Erbfeind“ galt, wurde Ade durch den Gruß Servus verdrängt, der auf das lateinische Wort für „Sklave“ oder „Diener“ zurückgeht und sinngemäß „zu Diensten“ bedeutet.

Algebra
Das Wort Algebra bezeugt den Einfluss arabischer Gelehrter auf die moderne Mathematik. Das arabische „al-gabr“ bedeutet so viel wie „wieder­herstellen“, „ergänzen“. Damit konnte die Heilung eines Knochenbruchs gemeint sein, aber auch das Lösen einer mathematischen Gleichung. Mit der Übersetzung arabischer Rechenlehrwerke ins Lateinische gelangte der Begriff im 15. Jahrhundert nach Europa.

Antilope
Wörtlich übersetzt bedeutet das zugrundeliegende griechische „antholops“ „Blumenauge“. Vermutlich handelt es sich dabei um die Umdeutung einer unverstandenen älteren Bezeichnung aus einer nordafrikanischen Sprache. Das englische „antelope“ wurde im 18./19. Jahrhundert über das Französische „antilope“ ins Deutsche übernommen.

B

Büste

Bandage
Die Bandage ist eigentlich eine Rückkehrerin. Ihre Ursprünge liegen im germanischen „*bend-a“ (binden), das Ableger im Französischen bildete: „bande“ für „Binde“ oder auch „bander“ für „verbinden“. Innerhalb des Französischen erfolgte die Ableitung „bandage“ als fester Schnür- oder Stützverband, die wir dann „zurückübernahmen“.

Bodycheck und Crosscheck
Anfang des 20. Jahrhunderts tauchte im Engli­schen zum ersten Mal „bodycheck“ („Körperhin­dernis“) auf. Gemeint war das abrupte Aufhalten eines Gegenspielers im Sport durch Einsatz des eigenen Körpers. In verschiedenen Sportarten, vor allem aber im Eishockey, hat sich der Begriff international durchgesetzt. Während Bodychecks im Eishockey erlaubt sind, sind Crosschecks – der Einsatz des Schlägers zur Abwehr des Gegners, bei dem der Spieler den Schaft des Schlägers mit beiden Händen festhält und kein Teil des Schlägers den Boden berührt – verboten. Der Spieler hält dabei seinen Schläger quer (englisch: „cross“) zum eigenen Körper.

Bug
Ein Käfer (engl. „bug“), der das Innenleben einer Maschine durcheinanderbrachte, soll Namensgeber dieses Wortes sein, das im Englischen schon seit dem 19. Jahrhundert eine technische Störung bezeichnet. Als Softwarefehler fand der Bug im späten 20. Jahrhundert Eingang in die deutsche Sprache.

Büste
Die Entlehnung aus dem Italienischen erschien Anfang des 18. Jahrhunderts als „Buste“ bzw. „Busto“ im Deutschen. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte sich die französische Aussprache durch. Im 19. Jahrhundert erfuhr das Wort einen Bedeutungszuwachs: Nicht nur das Brustbild, sondern auch die weibliche Brust wurde als Büste bezeichnet.

C

Checker
Das Checken im Sinne von „Kontrollieren“, das vom Schachspiel abstammt, wurde bald auf alle möglichen Untersuchungen bis hin zum Gesundheitscheck übertragen. Wer genau checkt, erweist sich als findig, klug, manchmal genial. So entstand der Ausdruck Checker für jemanden, der gewitzt ist und schnell begreift.

Checkpoint
Bei Bedrohung des Herrschers im Schachspiel riefen die Araber die Warnung „sah“ oder „as-sah“. Das findet sich ähnlich im Altfranzösischen als „echecs“. Im Englischen wurde daraus „chess“ für das Spiel und „check“ für den Warnruf. Da der Herrscher damit quasi gestoppt wurde, entwickelte sich „check“ zu einem Wort für abruptes Aufhalten. Das kam an Kontrollpunkten für Reisende vor, die man später „check point“ nannte. Daraus entwickelte sich der moderne Checkpoint sowie der Check-in, das Einchecken und das Durchchecken.

Computer
Das englische Wort „computer“ (lat. „computare“ = rechnen) bezeichnete vor dem 20. Jahrhundert eine Person, die Berechnungen durchführt. In der neuen Bedeutung einer „elektronischen Rechenmaschine“ kam das Wort um 1960 in die deutsche Sprache und existiert dort neben dem gleichbedeutenden „Rechner“.

Cursor
„Cursor“ (lat. „Läufer“) bezeichnet ursprünglich das bewegliche Bauteil eines Rechenschiebers, das im Deutschen „Läufer“ heißt und das Ablesen der Zahlenwerte erleichtert. Davon abgeleitet ist die Bezeichnung des digitalen Cursors, der – meist blinkend – anzeigt, an welcher Stelle die Texteingabe erfolgt.

D

Datenhighway
Das Wort Datenhighway (oder auch „Datenautobahn“) wurde in den 1990er Jahren häufiger verwendet, um die bis dahin ungekannte Geschwindigkeit des Informationsaustauschs im Internet zu veranschaulichen. Vermutlich ist es eine freie Übernahme des Ausdrucks „information superhighway“, der 1993 von US- Vizepräsident Al Gore geprägt wurde.

Drache
Schon die antiken Griechen und Römer kannten dieses Fabeltier, das sie „drakon“ bzw. „draco“ nannten. Die Germanen lernten das geflügelte Reptil durch die Feldzeichen römischer Soldaten kennen, auf denen es häufig abgebildet war. Schon im 9. Jahrhundert wurde auch das Wort übernommen und zu Drachen eingedeutscht.

Drama
Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Gattungs- begriff für ein Schauspiel – wie zuvor schon Komödie und Tragödie – aus dem Griechischen entlehnt und dabei die Bedeutung als „aufregen­des, erschütterndes Geschehen“ mit übernommen.

E

Espadrilles

Ebola
Das Virus ist nach dem kongolesischen Fluss benannt, an dessen Ufern es 1976 zum ersten bekannten Ausbruch der Krankheit kam. In der Ngbandi-Sprache heißt der Fluss „Legbala“ (Weißes Wasser), was im Französischen zu Ebola verändert wurde.

Elefant
Benannt ist das Tier nach seinen Stoßzähnen: Das ägyptische „ab(u)“ und das koptische „eb(o)u“ bezeichneten nicht nur das Tier, sondern auch „Elfenbein“. Über das Griechische und Lateinische wurde der Tiername ins Deutsche entlehnt. Weil der Elefant als hilfreiches Arbeitstier galt, wurde er im Althochdeutschen mit volksetymologischer Anknüpfung an „helfen“ auch „helfant“ genannt.

Elektrokardiogramm
Auch „Herzschrift“ genannt, setzt sich das Wort aus den griechischen Wörtern für „Bernstein, Elektrizität“, „Herz“ und „schreiben“ zusammen. Das zugehörige Gerät heißt demnach Elektrokardiograf.

E-Mail
Die Vorsilbe „E-“ für „electronic“ ist in der digitalen Sphäre häufig anzutreffen (E-Banking, E-Learning, E-Commerce). Bei der E-Mail kann sie im Deutschen auch wegfallen, das englische Wort für „Post“ genügt. Strittig ist wie bei vielen Fremdwörtern der korrekte Artikel: Sowohl „der“ als auch „das Mail“ ist erlaubt.

Epic Fail

Espadrilles
Die Sohle besteht aus geflochtenem Espartogras, das vermutlich Namensgeber dieses aus Spanien und Südfrankreich stammenden Sommerschuhs war. In den 1950er Jahren trugen Hollywood- Filmstars in zahlreichen Filmen Espadrilles, die dadurch sehr schnell weltweit populär wurden. So wie das Schuhmodell, so wurde auch ihre aus dem Provenzalischen stammende Bezeichnung international.

F

Fächer

Fächer
Seinem lateinischen Ursprung nach war seine Funktion das Zuwehen von Luft, um das Herdfeuer zu entfachen. In dieser Bedeutung ist er schon im 15. Jahrhundert im Deutschen nachzuweisen. Der faltbare Wedel, dessen Luftstrom Kühlung verschaffen sollte, wurde im 17. Jahrhundert aus Frankreich übernommen.

Fee
Schon das Mittelhochdeutsche übernahm aus dem Altfranzösischen das Wort „feie“, das vielleicht auf die lateinische Schicksalsgöttin Fata zurückgeht. Allerdings geriet es ab dem 16. Jahrhundert in Vergessenheit. Die Begeisterung für englische und französische Literatur führte zu einer Wiederentdeckung der Fee im 18. Jahrhundert.

Firewall
Das Wort „firewall“ bezeichnet im Englischen ursprünglich eine Brandmauer. In der IT-Technik ist damit ein Sicherungssystem gemeint, das Computer u. a. vor Hacker-Angriffen schützen soll.

G

Giraffe
Der Name geht auf das arabische „zurafa“ zurück und taucht im 13. Jahrhundert als „schraffe“ erstmals im Deutschen auf. Daneben findet sich in mittelalterlichen Texten auch die Schreibung „seraph“. Erst ab dem 16. Jahrhundert setzte sich die Form Giraffe durch, wahrscheinlich durch den Einfluss des italienischen „giraffa“.

googeln
Der Name der Suchmaschine Google beruht auf dem englischen Zahlwort „googol“, einer 1 mit 100 Nullen. Innerhalb weniger Jahre etablierte sich das Verb googeln auch im deutschen Sprachraum als Kurzform für „etwas im Internet suchen“ – unabhängig von der verwendeten Suchmaschine. 2004 wurde das Wort in den Duden aufgenommen.

Gorilla
Das Wort stammt wahrscheinlich aus einer westafrikanischen Sprache. Es tritt zuerst im 5. Jahrhundert in der griechischen Übersetzung eines Reiseberichtes des Karthagers Hanno auf, bezieht sich darin aber wahrscheinlich auf einen Menschenstamm. 1847 übertrug der englische Naturforscher Thomas Staughton Savage das Wort auf eine in Gabun entdeckte Menschenaffenart.

Gulasch
Über Österreich kam das ungarische Lehnwort im frühen 19. Jahrhundert ins Deutsche. Zugrunde liegt das vom ungarischen „gulya“ (Rinderherde) abgeleitete „gulyás“ (Rinderhirt). „Gulyás“ ist die Verkürzung von „gulyás hús“ (Fleisch, wie es von Rinderhirten gekocht wird).

Gurke
Die Bezeichnung wurde im 16. Jahrhundert aus einer slawischen Sprache entlehnt und geht auf das griechische „águros“ (unreif) zurück. Die Benennung bezieht sich darauf, dass die Gurke grün (unreif) geerntet wird.

H

Hängematte
Kolumbus übernahm von den Ureinwohnern Tücher oder Netze aus Baumwolle, aufgespannt zwischen zwei Pfosten, genannt „hamaca“. Im Englischen wurde daraus „hammock“, im Nieder­ländischen „hangmak“, dann „hangmat“, was ins Deutsche einwanderte: in einem Reisebericht von 1529 als „Hamaco“, 1627 als „Hengmatten“, später dann als Hängematte.

Hurrikan
Wie genau die Taínos heftige Stürme nannten, wissen wir heute nicht mehr, aber es muss so ähnlich geklungen haben wie „furacan“ oder „juracán“. Über die Spanier, die daraus „huracán“ bildeten, wanderte der Name für den starken Sturm auch in andere europäische Sprachen. Die deutsche Sprache übernahm den Orkan im 16. Jahrhundert aus dem niederländischen „orkaan“ und bezeichnet damit starke Stürme ab 117 km/h Windgeschwindigkeit. Mit Hurrikan bezeichnen wir explizit tropische Wirbelstürme über dem Atlantik.

I

Infusion
Das lateinische „infundere“ bedeutet „hineingießen“. Im späten 18. Jahrhundert wurde Infusion noch für verschiedene Formen des Einträufelns von Flüssigkeiten verwendet, im 20. Jahrhundert dann im heutigen Sinn – also als Medikamentenabgabe direkt ins Gefäß mit größeren Mengen Flüssigkeit als bei einer Injektion. Jaques Pfrimmer, Inhaber der Pfrimmer Pharmazeutische Werke & Co. KG in Nürnberg, entwickelte 1925 in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen die erste industriell gefertigte Infusionslösung „Tutofusin“, die ab 1951 am neuen Firmensitz in Erlangen hergestellt wurde.

Inhalator
Die Bezeichnung wurde über das Französische aus dem Lateinischen übernommen, wo „inhalare“ noch „zuhauchen“ oder „anhauchen“ hieß bzw. „halare“ „hauchen, duften, ausdünsten“. Es wurde wohl als Gegenwort zum französischen „exhaler“ (ausströmen) aufgefasst.

J

Jazz
Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte dieser Musikstil, der aus der Volksmusik der Afroamerikaner und Kreolen im südlichen Nordamerika und in der Karibik hervorgegangenen ist, Europa. Seine Bezeichnung wanderte dabei mit aus. Im Jargon bezeichnet das englische „jazz“ von An­fang an auch den Geschlechtsverkehr, daher handelt es sich viel­leicht um eine kreolische Form des französischen „chasser“ (jagen), das für die raschen Bewegun­gen sowohl in musikalischer als auch in sexueller Hinsicht verwendet werden konnte.

Joghurt
Die Bezeichnung wurde bereits in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem Türkischen entlehnt, auch wenn das Produkt selbst erst seit 1907 in Deutschland hergestellt wird. Zugrunde liegt das türkische „yoğun“ (dicht, dickflüssig).

K

Kamin

Kaffee
Venezianische Kaufleute brachten den Kaffee mit seiner arabischen Bezeichnung „qahwa“, was ursprünglich auch „Wein“ bedeuten konnte, im 16. Jahrhundert aus der Türkei nach Südwesteuropa. Ins Deutsche gelangte Kaffee über das französische „café“ und ist schon 1582 in einem deutschen Reisebericht nachweisbar.

Kamel
Das Wort ist semitischen Ursprungs und wurde über das griechische „kámelos“ im Verlauf der Kreuzzüge (nach 1096) ins Deutsche entlehnt. Es verdrängte die mittelhochdeutsche Bezeichnung „olbende“, das vom griechisch-lateinischen „elephas“ herrührt und mit „Elefant“ verwandt war.

Kamin
Das griechische „kaminos“ (Schmelzofen, Bratofen) kam über das Lateinische „caminus“ (Feuerstätte, Herd, Kamin) im Mittelalter ins Deutsche. Im süddeutschen Raum bezeichnet Kamin darüber hinaus den Schornstein.

Katheter
Schon vor 2400 Jahren verwendete man „katheter“ zur Unterstützung der Blasenfunktion, vor etwa 400 Jahren gelangte das Wort aus der Medizin- in die Alltagssprache.

Kissen
Die erst seit dem 18./19. Jahrhundert allgemein übliche Form des Wortes beruht auf einer Entlehnung aus dem Französischen, das wohl eine galloromanische Wurzel mit der Bedeutung „Hüft-, Sitzkissen“ fortsetzt.

L

Like

M

Mütze und Muff

Muff
Vermutlich handelt es sich um eine Rückentlehnung eines germanischen Ausgangswortes, das im Lateinischen einen Pelzhandschuh und im Französischen Fausthandschuhe bezeichnete. Im 17. Jahrhundert wurden Muffe auch in Deutschland und Frankreich bei den höheren Ständen populär. Ende des 18. Jahrhunderts waren sie in der Mode von größter Bedeutung und wurden erst im 19. Jahrhundert zu einem reinen Damen-Accessoire.

Mütze
Die genaue Herkunft des Wortes – möglicherweise aus dem Arabischen – ist unbekannt. Über das Lateinische gelangte die Bezeichnung für eine Kopfbedeckung für Geistliche in Deutsche. Gemeint war wohl eine Art Kapuze, die Kopf und Schultern bedeckte. Seit dem 15. Jahrhundert wird Mütze allgemein für „Kopfbedeckung“ verwendet.

N

Nasen-Dusche
Der Weg der Dusche führte vom lateinischen „ductio“ (Leitung) über das italienische „doccia“ zum französischen „douche“, wie man es im 18. Jahrhundert bei uns übernahm und später eindeutschte.

Novelle
Aus der italienischen „novella“ (kleine Neuigkeit), die wohl im 16. Jahrhundert ins Deut­sche kam, wurde im 18. Jahrhundert ein literari­scher Gattungsbegriff, der eine kurze, pointierte Erzählung bezeichnet. Die juristische Bedeutung Gesetzesnovelle ist schon älter.

P

Puppe

Papier
In der Antike schrieb man meist auf Papyrus, das in einem aufwendigen Verfahren aus den Fasern der Papyrusstaude hergestellt wurde – schon im 3. Jahrtausend v. Chr. war diese Technik im Alten Ägypten bekannt. Unser heutiges Papier hat seinen Ursprung hingegen in China. Es wurde im Unterschied zum Papyrus aus einem Holzfaserbrei geschöpft. Der Name wurde jedoch beibehalten.

Paraplü
Eine im Fränkischen und Bayerischen nur leicht veränderte Übernahme liegt bei Parablü für „Regenschirm“ aus französisch „parapluie“ vor.

Parasol
Die französische Bezeichnung für den Sonnen­schirm „parasol“ übertrug man in Bayern und Franken auch auf Schirmpilze. Im Erlanger Eichenwald befand sich von etwa 1820 bis 1933 ein mit Stroh gedeckter Holzpavillon, der wegen seiner Form auch Parasol genannt wurde.

Parka
Die Bezeichnung für den wetterfesten Umhang mit Kapuze stammt – so wie die für Anorak – aus der Sprache der Eskimos. Der Naturforscher Adelbert von Chamisso führte sie 1836 in seinem Buch „Reise um die Welt“ in die deutsche Sprache ein. Während einer Weltumsegelung von 1815 bis 1818 war Chamisso nach Alaska gelangt und hatte dort das gefütterte Kleidungsstück, das die Ein­heimischen „paarqaq“ nannten, kennengelernt.

Pasta
Seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ist das Wort durch den Einfluss der italienischen Esskultur im Sinne von „italienisches Nudelgericht“ gebräuchlich, entlehnt vom italienischen „pasta“ (Teig). Dieses geht zurück auf das griechische „pássein“ (streuen, besprengen) und bedeutet demnach eigentlich „Gestreutes“.

Pastille
Das Wort Pastille wurde im 18. Jahrhundert aus dem lateinischen „pastillus“ („Kügelchen aus Teig“, „Brötchen“), einer Verkleinerung von „panis“ (Brot), entlehnt. Wir bezeichnen damit seit dem 18. Jahrhundert Kügelchen mit im besten Fall heilsamen Wirkstoffen.

Pest
Das Wort geht zurück auf das lateinische „pestis“ (Seuche, Verderben, Unglück). Bekannt wurde der Begriff durch Schriften wie die Ilias und die Bibel, in denen Pest ganz grundsätzlich eine Zeit intensiven Leids bezeichnet. Im Mittelalter setzte sich Pestilenz als Benennung für den „schwarzen Tod“ durch, der in ganz Europa wütete.

Pixel
Das Kunstwort „pixel“ (abgeleitet von „picture element“) bezeichnet seit den 1960er Jahren das kleinste Element eines digitalen Bildes. In den 1990er Jahren ging es in die deutsche Alltagssprache ein. Im Unterschied zum deutschen „Bildpunkt“ ist das Wort Pixel äußerst flexibel: Es wird sowohl als Adjektiv (pixelig = von niedriger Auflösung) als auch in Verben verwendet (verpixeln = einen Bildinhalt unkenntlich machen).

Plumeau

posten
Das englische „to post“ bedeutet unter anderem „öffentlich bekanntgeben“, z. B. durch einen Aushang. Im Internet bezieht es sich auf die Veröffentlichung eines Beitrags, des sogenannten Postings oder Posts. Auch das dazugehörige Verb ist in die deutsche Sprache eingegangen (posten, gepostet).

Puppe
Das seit dem 15. Jahrhundert bezeugte Wort für ein Kinderspielzeug ist aus dem Lateinischen „pupa“ bzw. „puppa“ (Puppe, kleines Mädchen) entlehnt.

R

Ritter
Die Wurzeln dieses Wortes liegen wohl in der heute belgischen Region Flandern: Das dort gesprochene Niederländisch übersetzte zunächst das altfranzösische „chevalier“ (Reiter) zu „ridder“ und weitete diesen Begriff zur Standesbezeichnung aus. Die gepanzerten flandrischen Streiter zu Pferde genossen über ihre Heimat hinaus großes Ansehen – so wurde neben ihrer Reit- und Kampfkultur um 1170 auch ihre Bezeichnung ins Deutsche übernommen.

Roboter
Der tschechische Schriftsteller Karel Čapek nennt in einer seiner Schriften 1920 einen künstlichen Menschen, der Arbeiten verrichten und auch sprechen kann, „robot“. In seiner Wort­schöpfung bezieht sich Čapek dabei auf das tschechische „robota“ (schwere, mühsame Arbeit, Untertanenarbeit). Bei der Übersetzung von Čapeks Buch ins Deutsche wurde daraus Roboter.

S

SPAM

Safari
Das Wort wurde im frühen 20. Jahrhundert aus dem Englischen entlehnt, wo „safari“ meist eine Großwildjagd in Afrika bezeichnete. In der Ursprungssprache Suaheli bedeutet „safari“ hingegen ganz allgemein „Reise“. Heutzutage werden auch touristische Reisen als Safari beworben, bei denen nicht die Jagd, sondern das Beobachten wilder Tiere in freier Wildbahn im Mittelpunkt steht.

Salat
Im 15. Jahrhundert wurde das italienische „salata“ (gesalzene (Salat)speise), übernommen. Zugrunde liegt das lateinische „sal“ (Salz).

Scheck
Im 16. Jahrhundert hatte sich „check" im Englischen als Begriff für Kontrollpunkte und Kontrollzeichen etabliert. Kurz nach ihrer Gründung 1694 führte die Bank of England den „cheque" ein. Das war eine Zahlungsanweisung mit einem Kontrollabschnitt, der gecheckt wurde. Spätestens Anfang des 19. Jahrhundert hieß dann die Zahlungsanweisung selbst so. Und in eben dieser Zeit übernahmen Deutsche das Wort als Scheck.

schick
Wer geschickt ist, hat „Schick“ – er oder sie weiß, was sich gehört. Das Wort „Schick“ war im Deut­schen seit dem Mittelalter bekannt, galt aber bereits im 18. Jahrhundert als veraltet. Das Come­back gelang im 19. Jahrhundert über einen Umweg durch Frankreich. Dort war aus dem deutschen „Schick“ das französische „chic“ geworden, was so viel wie „elegant“ oder „geschmackvoll“ meint. In dieser Bedeutung kehrte das Wort nach Deutschland zurück.

Sekt
Der früheste Beleg des Wortes im Deutschen stammt aus dem Jahre 1647 und bezeichnet eine Art süßen Likörwein. Ausgangspunkt ist das italienische „vino secco“, das ursprünglich einen süßen, schweren, aus Trockenbeeren gekelterten Wein bezeichnete. Über das französische „vin sec“ gelangte dessen Kurzform in andere euro­päische Sprachen. Der Bedeutungswandel von „süßer Trockenbeerwein“ zu „Schaumwein“ erfolgte um 1830.

Semmel
Das Lateinische „simila“ (fein gemahlenes Weizenmehl) kam schon im frühen Mittelalter ins Deutsche und erfuhr eine Bedeutungserweite­rung zu „Brot aus Weizenmehl, Brötchen“.

Sinfonie
Schon im 13. Jahrhundert kam das ursprünglich griechische Wort über das Lateinische und Französische in der Bedeutung „Wohlklang, Harmonie“ ins Deutsche. Im 17. Jahrhundert wurde das italienische „sinfonia“ (Einklang; mehr­stimmiger musikalischer Vortrag) als Bezeich­nung für selbstständige Vor- oder Zwischenspiele einer Oper, Kantate oder Suite entlehnt.

Sonate
Der musikalische Fachausdruck für „Instrumen­taltonstück aus drei oder vier Sätzen“ wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus dem Italienischen entlehnt. Die lateinische Grundform bedeutet „Klingstück“ (zum Unterschied von der als „Singstück“ benannten Kantate).

Soße
Das vom französischen „sauce“ abstammende Wort ist im Deutschen bereits im 15. Jahrhundert bezeugt und geht auf das lateinische „salsa“ („die Gesalzene (Brühe)“) zurück.

SPAM

Spekulum
Nur das „k“ unterscheidet unser Wort vom lateinischen „speculum“ für „Spiegel“. Sogar eine sprachgeschichtliche Verwandtschaft mit „spähen“ lässt sich herstellen, auch mit spekulieren und Spektakel, nicht aber mit Spekulatius.

Spion
Schon die althochdeutsche Sprache kannte das Wort „spehon“, das ungefähr dem heutigen „spähen“ entsprach. Im Italienischen entwickelten sich daraus das Verb „spiare“ (ausspähen, aus­horchen) sowie das Substantiv „spione“ (Späher, Kundschafter). Im 16. Jahrhundert gelangte der Spion über die Alpen in den deutschsprachigen Raum.

Stent
Die Herkunft des Wortes für Verstärkungen vor allem von Röhren aus dem Englischen ist klar, seine Entstehung seit dem 19. Jahrhundert sehr umstritten. Wir zeigen hier die größten und die kleinsten Stents, die – auch an der Uniklinik Erlangen – im menschlichen Körper eingesetzt werden.

Stethoskop
Sein Erfinder René Laënnec nannte 1819 das Gerät nach den Wörtern „stethos“ für „Brust“ und „skopein“ für „betrachten, schauen, untersuchen“.

streamen
Das englische Verb „to stream“ (fließen, strömen) bezog sich ursprünglich auf fließende Gewässer. Seit rund zwei Jahrzehnten meint es auch den Fluss digitaler Video- oder Musikdaten.

Suppe
Aus den in Süddeutschland gesprochenen germanischen Dialekten entlehnten die Römer „soppe“ (eingeweichtes Brot, Brühe) zu lateinisch „suppa“ (eingetunkte Brotschnitte). Im 14. Jahr­hundert kehrte „soupe“ (Brühe mit eingeweich­tem Brot) aus dem Französischen zurück und verbreitete sich über das gesamte deutsche Sprachgebiet. Die Verwandtschaft der germani­schen Ausgangsform mit „schlürfen, trinken, saufen“ lässt darauf schließen, dass die Speise ursprünglich schlürfend eingenommen wurde.

Sushi
Wohl vom altjapanischen „sushi“ (säuerlich) wurde die Bezeichnung für die Hauptzutat des Gerichts – erkalteter, säuerlicher Reis – übernommen. In westlichen Ländern wurde Sushi in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts populär.

Syphilis
Das Wort entstammt dem Titel des Lehrgedichts „Syphilidis seu morbi gallici libri très“ von Girolamo Fracastora aus dem 16. Jahrhundert. Darin wird der mythologische Schafshirte Syphilus wegen Gotteslästerung mit einer neuartigen, unbekannten Krankheit geschlagen.

T

Tisch, Teppich und Tapete

Tablette
Die Tablette beruht, wie das Tablett, auf der Verkleinerungsform des französischen „table“ („Brett“ oder „Tisch“), das wir um 1900 aus dem Französischen übernahmen. Die pharmazeutische Bedeutung erhielt die Tablette erst im 20. Jahrhundert in Anlehnung an die zu flachen Scheiben oder Täfelchen gepressten Medikamente.

Tapete
Im 16. Jahrhundert wurde aus dem Italienischen „tapeta“ (Teppich auf Fußböden, Tischen, Sofas, Wänden usw.) die Bezeichnung für „Wandverkleidung“ übernommen. Das Wort selbst geht über das lateinische „tapetum“ auf das griechische „tápes“ (Teppich, Decke) zurück.

Tee
Das seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Wort stammt aus dem Chinesischen. Bis ins 20. Jahr­hundert war im Deutschen die Schreibung „Thee“ gebräuchlich.

Teppich
Das lateinische „tapetum“ machte keinen Unterschied, ob Wände, Tische, Sofas oder Fußböden damit bedeckt wurden. Ende des ersten Jahrtausends erfolgte durch die Veränderung zu „tep(p)ich“ die Unterscheidung zwischen Boden- matte und Wandverkledung.

Thermometer
„Thermos“ heißt „warm“, „metron“ so viel wie „Maß“.

Tisch
In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnete das Wort kein Möbelstück, sondern kleine hölzerne Platten, die einem einzelnen Esser zugleich als Auflage und Teller dienten. Zugrunde liegt das lateinische „discus“, das vom griechischen „diskos“ (Wurfscheibe, scheibenförmiger Gegenstand, Teller, Schüssel) stammt. Dieses wurde als „tisc“ (flache Schüssel, Speisetafel) ins Althochdeutsche entlehnt.

Tollpatsch

Troll
Der Troll, eigentlich ein Fabelwesen der nordischen Mythologie, ist seit den frühen 1990er Jahren im Internet anzutreffen. Dort bezeichnet das Wort eine Person, die durch provokante, unsachliche Beiträge auffällt. Als wirksamste Gegenmaßnahme gilt die Devise: „Don’t feed the troll“ („Den Troll nicht füttern“), sich also auf eine Diskussion gar nicht erst einzulassen.

Tuberkulose
Die Benennung der hochansteckenden Tuberkulose beruht eigentlich auf einer Verkleinerungs­form des lateinischen „tuber“ (Höcker, Beule, Geschwulst). So bezeichnete ein lateinisches „tuberculum“ eine „kleine Geschwulst“.

Typhus
Die Krankheit findet sich bereits bei Hippokrates als „Blödsinnskrankheit“ und beruht auf dem griechischen „typhos“ (Rauch, Qualm, Schwindel). Darin spiegeln sich die Hauptsymptome einer Typhus-Infektion: Die Patienten werden durch hohes Fieber schläfrig und verfallen dem Delirium.

V

Vase
Das bereits im 16. Jahrhundert bezeugte, aber erst seit dem 18. Jahrhundert allgemein übliche Wort ist aus dem Französischen entlehnt und geht auf das Lateinische „vas“ (Gefäß, Geschirr) zurück.

Vielfraß

Virus, viral
1986 gebrauchte ein US-amerikanischer Student den medizinischen Begriff „Virus“, um ein schadhaftes Computerprogramm zu bezeichnen, das andere Programme infiziert und sich selbstständig vervielfältigt. In dieser neuen Bedeutung gelangte das Wort Virus ein weiteres Mal in die deutsche Sprache. Das zugehörige Adjektiv viral hat eine positivere Bedeutung: Es beschreibt Videos, Bilder oder Trends (u. a. Memes), die sich rasant verbreiten.

W

Wein
Die südliche Schwarzmeerküste und der Kaukasus gelten als Wiege der Weinkultur und Ursprungsgebiet von Wein. Die Germanen lernten das alkoholische Getränk von den Römern kennen und übernahmen das lateinische „vinum“ (Wein).

Wiki
Das hawaiianische Wort „wiki“ bedeutet „schnell“. Bekannt wurde es im Deutschen durch die Online-Enzyklopädie Wikipedia, die schnelle und unkomplizierte Änderungen erlaubt. Dieses Prinzip liegt auch anderen Wikis zugrunde.

Z

Zebra

Zebra
Das lateinische „equiferus“ (Wildpferd) wurde – vermutlich durch französische oder englische Vermittlung – aus dem spanischen „(en)cebra“ entlehnt. In deutschen Texten ist diese Tierbezeichnung seit dem 17. Jahrhundert bezeugt.